Pappelsperrholz, die Stichsäge und die Lehre von der Wahrung der Maserungsrichtung….

Hallo und guten Abend. Es hat wieder ein bisschen gedauert, aber nun ist es Zeit, über den nächsten Schritt im Ausbau des Umlaufbahnenumrunders Orbiter zu berichten: Alte, merkwürdige lackierte Wandverkleidungen wurden ausgetauscht mit Neuen.

Wir haben dafür drei Millimeter starkes Pappelsperrholz verwendet, so etwas Ähnliches war vorher auch schon drin, nur mit einer Spur mehr Rotstich.

blog (2)

Zugeschnitten haben wir die 1,75m x 2,52m großen Platten mit der Stichsäge. Als Vorlage wurden die alten Wandverkleidungen benutzt – simples Prinzip: Einfach alle alten Teile auf die Platten auflegen und dann nachzeichnen ( am besten zum Teil auch mit den Löchern, an denen die alten Platten einst an der Wand befestigt waren, die kann man zum Teil wunderbar wiederverwenden). Hierbei ist es wichtig zu bedenken, dass an den sichtigen Stellen der Wandverkleidung, wenn einzeln zugeschnittenen Verkleidungs-teile aufeinander treffen die Maserungsrichtung gleich ist ( Persönliches Faux Pas der letzten Tage…)

Lange haben wir überlegt – was machen wir denn bloß mit diesen sägerauhen Platten? Beizen, um die Maserung mehr hervorzuholen? Lackieren? Wir rechneten damit, dass die sehr hellen Hölzern zu hell und vor allem zu maserungsarm seien würden, um im Innenraum eine schöne Wirkung zu entfalten. Als wir dann einmal ein paar Platten festgeschraubt hatten stellte sich heraus, dass es eigentlich sehr schön aussieht! Die Platten wurden schließlich geölt, mit einem Hartwachsöl für Holzmöbel, es wird wohl auch für die Bodenbehandlung verwendet – Gemäß Hinweis auf der Packung haben wir es, nach vorherigem Abschleifen der Platten mit einem Exzenter-Schleifer ” in zwei Anstrichen einmassiert”.

Dann ging es an’s Festschrauben: Bei kleineren Teilen, die gerade an die Wände kommen konnten wir einfach die von den alten Platten durchgezeichneten Löcher wieder verwenden (jedoch mit etwas größeren Schrauben als zuvor). Bei den größeren Platten gelang uns das leider nicht. Deshalb griff dann das nun bereits bekannte Prinzip: Ins Metall vorbohren – danach die Schraube durch Metall und Holz setzen.

blog3

Was die Decke angeht: Sie ist ziemlich lang. Und auch da, haben wir nachgemacht, was in den 80er Jahren von Weinsberg gemacht wurde: Die Decke verlängert, also aus einem kleinen und großen Teil zusammengeklebt – mit einem Verstärkenden schmalen Brett auf der Fuge, an der Beide Bretter aneinander treffen. Geklebt wurde mit Ponal! `Holzleim Classic!

 

blog4

Die Decke wird vor allem durch die unteren Fensterteile gehalten, die durch das Holz der Decke hindurch am oberen Fensterteil festgeschraubt werden. Somit sind nun auch alle Fenster wieder voll am Start! Die Anbringung der Deckenverkleidung war insofern recht einfach, dass sie nicht gebogen wird, sondern nur den geraden Deckenteil bedeckt. Die Lücke zwischen Wand- und Deckenverkleidung wird dann von den Oberschränken geschlossen.

blog5

… Und so sehen die fertigen Verkleidungen aus! Definitiv nicht zu hell. Man kann wohl von Glück sprechen, dass wir das ganze nicht mit einer dunkleren Beize malträtiert haben. So wie es jetzt ist, bleibt der Raum von der Wirkung her schön offen und weit.

blog6

So far, dear people! Keep on keeping on und Buenas Noches.

Something to walk on! Der neue Boden.

Es wurde nun höchste Zeit, den Orbiter mit einer stabilen, neuen Bodenplatte auszustatten. Auch hier ist die Wahl schließlich auf eines der wohl kostenintensivsten Materialien gefallen: Die Siebdruckplatte. Das ist eine mit einem Harz verleimte Sperrholzplatte, die beidseitig beschichtet ist. Die eine Seit ist ser glatt, die andere ist rau und mit einem etwas rutschresistenteren Profil versehen.

IMG_0098

Die Platten sind somit sehr wasserfest und werden oft für den Fahrzeugbodenbau verwendet, da sie als sehr stabil gelten. Meine Platten habe ich mit einem grünen Zwei K Lack überlackiert, einerseits weil dunkelbraun in einem Wohnraum von 5 Quadratmetern irgendwie zu dunkel erscheint, anderseits weil der Lack die Platte nochmal gegen Nässe versiegelt.

Ansonsten haben wir für das Bodenbauwochende folgende fulminante Werkzeug auf dem Wagenplatz begrüßen dürfen:
Eine Handkreissäge – um die präzise zuzuschneiden.

Eine Stichsäge, für die Rundungen an den Radkästen und an der Schiebtürt

und

Eine Flachdübelfräse samt Lamellos, um die Plattenstücke miteinander zu verbinden und so beim Darauftreten zu vermeiden, dass sie sich nach unten drücken und lücken entstehen.

Plattenstücke? Ja, wir haben gestückelt. Opitmaler wäre es gewesen, nur eine Platte einzubauen. Für eine Größe von 1,70mx3,30 Meter ist das aber ungefähr doppelt so teuer. Deshalb haben wir zwei Platten à 1,25x 2,50m gekauft und den Boden aus drei Platten gelegt.

Unter den Boden kam eine Trittschalldämmung, also eine dünne Schaumstoffschicht, die dem Boden hilft, sich perfekt zu legen, und ansonsten den… Tritt Schall Dämmt.

IMG_0116

Abgesehen davon war das Zuschneiden der Platten ein Unterfangen der folgenden Abfolge: Abmessen – Anzeichnen – Zuschneiden – Reintragen – Schauen – Nachschneiden – Reinlegen – Rausnehmen – Nachschneiden. USW.

Als alles zugeschnitten war, inklusive Aussparungen für später zu verlegende Gas- und Wasserschläuche nahe der hinteren Türen, ging es dran, die Verbindungen zwischen den einzelnen Bodenplattenstücken vorzubereiten. Und da kam sie zum Einsatz, unser ehrenwerter Gast aus der Tischlerei: Die Flachdübelfräse.

Mit diesem Gerät ( für alle die so ahnungslos waren wie ich)  zieht man an den Stellen, wo die Bindestücke sitzen soll, zuerst über beide Platten einen Strich.
Dann fräst man mit besagtem Gerät an die jeweiligen Markierungen halbkreisförmige  Schlitze ein.

IMG_0122

Danach steckt man in die eine Platte ovale Holzstücke, mit Markennamen Lamellos ( Flachdübel, oder auch einfach Kekse…), die man zusätzlich noch mit Leim bestreicht. Dann steckt tman beide Platten zusammen und schafft somit eine stabile Verbindung, die auch bei Tritt wenig Spiel hat. Wichtig ist dabei, dass die Halbkreisschlitze für die Flachdübel wirklich ausreichend breit und tief sind, damit keine zu großen Fugen beim Zusammenstecken beider Platten bleiben ( Learn From Your Mistakes, Chapter 10.000) !

IMG_0124

Einmal dem Flachdübelfieber wieder entkommen, ging es nun an die Befestigung der Bodenplatten.

Nach dem Einlegen & Anzeichnen von den Stellen, an denen die Platten verschraubt werden sollten, wurd es ernst. Wir hatten Spenglerschrauben besorgt, die durch Platte und Fahrzeugboden gehen sollen. Da sie halbrunde Köpfe haben, haben wir nach dem Vorbohren der Löcher kleine Trichter für die Schraubenköpfe ins Holz gebracht – mit einem Senkkopfaufsatz.

IMG_0132

Alles tip top vorbereitet. Aber da lacht sich das Metall ins Fäustchen! Beim Vorbohren bereits passierte, was anscheinend beim Bodenblech durchbohren passieren muss: Bohrer brechen. und brechen. und brechen. Ich denke wir haben wohl so ungefähr 15 Bohrer verbraucht. Und sind gerade so mit allen Schrauben fertig geworden. Trotz enormer Vorsicht, Gemächlichkeit, Bohrerqualität (Bosch!) und gerader Haltung. So isses wohl. Ähnlich mit den Schrauben – auch hier, wieder nicht das Billigsten gekauft, trotzdem ein paar abgebrochen.
Die Fugen haben wir nochmals mit Holzleim zugemacht, und die Rändert der Platten, an Stellen, wo eventuell Wasser eindringen könnte, mit Sikaflex abgedichtet.

Gestern Abend gegen 22 Uhr war der Boden schließlich fertig Und sitzt. Und es sieht schön aus.R.I.P. Bosch Bohrer-Schar. Herzlich willkommen neuer Boden!

 

Keeping it Warm. Bye Bye Mineralwolle!

Die Dämmung. Definitiv eines der Themen, was uns das meiste Kopfzerbrechen bereitet hat. Was für einen Dämmstoff verwendet man? Gute Dämmwerte haben viele Stoffe, doch das Kondenswasser, die Umwelfreundlichkeit, Biebgbarkeit und vor allem Preis spielen eben auch eine Rolle. Bisher war der Bus in den Wänden mit EPS Styropor gedämmt, unter dem Dach und in den Türhohlräumen mit Mineralwonne. Die Mineralwolle ist mit all ihren kratzigen Fasern auf den Wertstoffhof gewandert. Dort nimmt man sie für etwa 5 Euro für bis zu 40 Kilogramm an. Weg das Zeuch!
Die Dämmung in den Wänden, also zwei Lagen Styropor sind drin geblieben.
Das Dach und die Türen habe ich schließlich mit Armaflex gedämmt. Zusammen mit dem Vorhang, der noch zwischen Fahrerhaus und Wohnbereich kommen soll, hoffe ich, dass der gute Bus auch in den Übergangsjahreszeiten machbare Temperaturen bietet ( ist ja dann auch ganz schön was an Filmtechnik drin) . Heizung ist erst Mal nicht geplant, und den Winter wird der Orbiter eh in der Garage zu seiner Entspannung abgestellt. Achso, und für den lauten Dieselmotor wirkt die Dämmung natürlich auch gewissermaßen schall-lindernd.

Das Material sieht so ein bisschen aus wie eine Isomatte, fühlt sich auch ähnlich an und erfüllt den gleichen Zweck. Das Zeug kommt auf Rolle und ist sehr elastisch und leicht  – basierend auf synthetischem Kautschuk.

IMG_0068

IMG_0070

Armaflex gibt es selbstklebend und nicht selbstklebend. Wir haben das selbstklebende genommen, und netterweise noch eine Dose Sprühkleber dazubekommen, um knifflige Stellen nochmal zusätzlich zu verkleben. Ich habe die teilweise gerundete Decke mit Schnur abgemessen, und dann die Matten einzeln zugeschnitten und zwischen die Holme geklebt. Eine weitere schwierige Frage bei der Dämmung: Wie geht man mit den Holmen ( also den tieferen Querstreben aus Metall, die quer über die Decke führen) um ?  Im guten alten Busfreaksforum liest man mal dies, mal jenes. Mal gar nicht dämmen. Mal versuchen, die Dämmung irgendwie drüberzubekommen. Mal versuchen, sie einfach dünner zu dämmen. Getätigt wird diese Überlegung wegen der sogenannten Kältebrücken  ( eigentlich heißen die wohl Wärmebrücken. ha.) Das sind Teile, wo die von innen kommende Wärme schneller nach Außen dringen kann, und somit an den Holmen eben die Temperatur schneller abfällt als an den gedämmten Stellen des Blechs. Mögliche Folge: Kondenswasser. Und das will ja keiner.

Wir haben und schließlich  entschieden, die Holme “dünner” zu dämmen und die Holme mit selbstklebendem Kautschukband auf Rolle überbrückt. So, denke ich zumindest, vermeidet man diesen argen Temperaturunterschied und hat keinen großen Höhenunterschied zwischen den gedämmten Flächen und den Holmen. Außerdem nützt das Klebeband ganz gut, um auch eventuelle Lücken ( zwischen Dämmung und Holm) an den seiten der jeweiligen Dämmplatten zu überbrücken und Hohlräume zu vermeiden.

IMG_0079

Armaflex ist zwar ganz schön teuer, aber es hat einen sehr geringen Wärmeleitwert und ist kein Sondermüllscheiß, wie die vorherige Mineralwolle. Mal sehen, wie es sich in den Übergangsjahreszeiten so macht. Das sellbstklebende Material hält auf jeden Fall bestens. Wichtig ist, das zusätzliche Dämmband nicht auf Zug zu verkleben, da es sich sonst recht schnell wieder löst, gerade an den Rundungen ( Man lernt aus seinen Fehlern… )

 

IMG_0080

Da der Styropor noch weitesgehend sehr gut aussah, habe ich einfach drei neue Platten im Baumarkt gekauf und die fehlenden / morschen Stücke damit ersetzt.
Als subtile Ankünding für den nächsten Eintrag: Der Boden bleibt ungedämmt, da die bereits angefertigten Möbel in ihrem Zuschnitt nicht zulassen, den Boden höher zusetzen als vorher….

 

Die Rostumwandlung in Bildern / No more Rain Pots For Me

Ist das Thema Rost umwandeln spannend ? Ja und nein, es ist vor allem unumgänglich – schließlich hängt daran zu großem Maße die Zeit, wie lang man sich so einen Oldtimer bewahren kann. Eins kann ich auf jeden Fall sagen: Hat man so ein Auto, verändern sich die Begriffe “viel Rost” und “wenig Rost” ganz ungemein. Die ganze Rostbehandlung hat mit Hilfe von Fabian und Marle nun doch fast zwei Wochen gedauert…. Insgesamt bestimmt 24 Stunden Rost wegflexen, Gelber Lackstaub überall, “Weißwürschtelarme” (Quote: Marle) und am Ende dann doch ein rapsgelber, neu lackierter Boden!

Die Steps waren, wie bereits erwähnt die Folgenden: 1. Lack ab und Rost wegsschleifen 2. Rostumwandler auftragen  3. Grundierungslack (gleichzeitig aktiver Korrosionsschutz) auftragen 4. Lack auftragen ( 2k, 2 Anstriche )

IMG_0014

IMG_0026

IMG_0032

IMG_0042

Hoffentlich hilft die ganze Arbeit dem Boden ein bisschen!

Nun ist der Orbiter zum Schweißen in der Werkstatt,

denn abgesehen vom Rost wimmelts im Blech von Heizungsschlauchlöchern, die zusammen mit der neuen Dämmung wenig Sinn machen – Kälte und Feuchtigkeit zieht herein.

Am Sonntag haben wir das Dach- und Seitenfenster neu abgedichtet. Das Seitenfenster ist von Außen in das Blech eingesetzt.

IMG_0044

Es war nicht mehr dicht, die äußere Gummiabdichtung, zum Schutz der Schrauben, die das Fenster am Rahmen halten, war einfach weg. Aus diesem Regeneingang ist wahrscheinlich auch das Rostwunder erblüht…

IMG_0048

Also haben wir versucht diese Dichtung zu ersetzen. Der gute Herr vom Autozubehörhandel hat mir dafür einen Scheibenkleber, der UV stabil ist empfohlen. Auch das Holz des Rahmens, der das Fenster von Innen festhält, war zum Teil morsch. Auch das haben wir ersetzt. Außerdem haben wir es natürlich auch neu an das Außenblech angeklebt.

Was das Dachfenster betrifft, so haben wir es abgenommen, die alte Klebemasse entfernt, und es komplett neu abgedichtet und neu eingesetzt.

IMG_0045

Nun ist der Teilbereich “Wasserschutz” : ) sogesehen abgeschlossen.

Am Wochenende geht’s weiter mit der Dämmung und so langsam auch der Bodenplatte.

Dazu ein ander Mal mehr.

Raus aus dem Internetorbit und ab ins Bett,

Annalyse

 

 

 

 

Alles raus / / / It’s a matter of rust !

Der nächste Schritt war es, die Möbel und Technik (Heizung, Kühlschrank, Herd, Licht) aus dem Bus auszubauen. Das hat ungefährt zwei Tage gedauert und war zum Teil ein schwieriges Unterfangen. Merkwürdige Konstruktionen, Verschraubungen und eine fast beängstigende Passgenauigkeit der Möbel stellten Hindernisse für uns dar.
Wir haben probiert, das ganze möglichst gut fotografisch zu dokumentieren, und dementsprechend auch die jeweiligen Schrauben in einer beschrifteten Tüte zu sammeln, um am Ende beim Wiedereinbau von einigen Möbeln zurecht zu kommen.

IMG_9740

Gerade bei dem Verlauf der Elektrik und Gasschläuche haben wir probiert, über die Kamera alles so genau wie möglich feszuhalten.

 

IMG_6530

Hier mal eine Seitenansicht vom schönen Orbiter, noch mit allen Möbeln darin.

Besonders schön war es, als endlich der extrem klobige Duschkasten den Weg nach draußen gefunden hatte!

Schließlich, als alles sonstige draußen war, haben wir die Decken- und Wandverkleidungen aus Holz abgeschraubt, und sie aufgehoben, um sie später als Schnittmaße für die neuen Wandverkleidungen zu benutzen. Endlich konnte man die Weinsberg-Dämmung mal genau ansehen, und ihren Zustand betrachten. Fazit: von der Mineralwolle haben wir uns so schnell wie möglich getrennt, sie war in den Hohlräumen der Schiebetür, und unter der kompletten Decke. Im Zuge dessen, haben wir dann auch gleich mal die Abdichtungen der Dachfenster etwas erneuert, mit einer Dich- und Klebemasse vom Baustoffhandel. Dem ersten großen Regen haben unsere Fugen heute schonmal standgehalten!

IMG_9930

Die Dämmung hinter den Wänden ist Styropor, und der sieht sogar noch ziemlich gut aus. Deshalb haben wir  beschlossen, ihn drinzulassen. Nur die Decke und den Boden werden wir neu dämmen. Das ist eine Planänderung, die aus der erneuten Erkenntnis entstand, dass das Auto im Winter tatsächlich kaum gefahren wird, und die Erfahrungen mit der Dämmung die bisher drin war ( während der Übergangszeit) eigentlich auch ganz gut waren. Also: Nicht komplett mit dem teuren Armaflex dämmen, sondern Styro Bestand erhalten : ) und den Rest, wo die Mineralwolle ihrer Position entrissen wurde, neu dämmen.

So in etwa sieht der Bus nun aus:

IMG_9949

Wie man hier schon erkennt, ist der Boden, der unter der fast hummusartigen Bodenplatte zum Vorschein kam, ziemlich arg verrostet. Kommentar vom Wagenplatz “Ach, so schlimm isses doch gar nicht”. Tja, bei so einem Projekt definiert man die Begriffe “gut” und “schlecht” auf jeden Fall noch mal neu.

Das Fazit aus dieser rostigen Entdeckung: Jetzt wo der Boden einmal freiliegt, soll’s auch behandelt werden. Das hieß für mich ein Besuch beim Farbenhandel und beim Baumarkt.
Zurück kam ich mit folgenden Dingen, die auf dem nächsten Foto als Stilleben zu sehen sind . Kampf dem Rost!

IMG_9981

Wie ich vorgehen werde ist in etwa so ( Quellen dafür sind das gute alte Busfreaksforum sowie andere Buspfleger aus meinem Freundeskreis )

– Lack an den Stellen wegnehmen, wo er abblättert, reichlich, schauen bis wohin sich die Flechten ziehen. Rost freilegen und prüfen, ob das Blech irgendwo durch ist… Ah!

– mit an der Bohrmaschine befestigten Drahtbürsten / Zopfbürsten den Rost wegnehmen, bis auch die grauen/schwarzen Stellen blank sind.

– ( eventuell mit Silikonentferner behandeln, um Silikonrückstände auf dem Metall zu entfernen)

– Mit der Rolle Rostumwandler auftragen, einen Tag trocknen lassen.

– Mit der Rolle weißen  Zink-Phosphat Grundierungslack auftragen. Drei Tage trocknen lassen.

– 2K Lack in der Farbe Gelb aufsprühen. Der gute Herr im Baumarkt klärte mich über die Vorsilbe “2K” auf. Das sind Lacke, die speziell für Automobile verwendet werden, sie sind benzin-, laugen-, und öl-beständig.

Ansonsten habe ich mir folgende Dinge dazu besorgt ( Rostbehandlungseinkaufszettel…)

– Atemschutz, Schutzbrille, Lappen für Silikonentferner, Rollen und Abroll-Schale für die ganzen Flüssigkeiten, Drahtbürsten, Zeitung zum Abkleben beim Sprühen, Malerkreppt und einen guten alten Staubsauger, zum Zwischenreinigen.

Soviel für heute,

I’m learning the language of machines and materials.

Rusty Good Night allerseits,

eure Anna(lyse)

Und nun ist endlich das Dach fertig.

verwendet wurde eine LKW Plane, die auf den Dachlatten mit kleinen Holzstückchen und je zwei Schrauben befestigt wurde ( siehe zweites Foto). Damit sie so glatt wie es geht auf das Dachgerüst aufliegt, haben wir sie mit Spanngurten gespannt, bevor wir die Schrauben befestigt haben. Den ersten Frühlingssturm inklusive reichlich Regen hat es schon Mal überstanden.

 

IMG_6516

IMG_6517

 

 

Sunday Interlude

… heute, zum Ostersonntag, reichte mir meine Mutter ein Buch.

Es heißt: “Hybris – die überforderte Gesellschaft” von Meinhard Miegel:

Auf den ersten Seiten, die ich mir heute zwischen Gewitter und Frühlingssonne zu Gemüte geführt habe, lese ich folgende Worte, die ich irgendwie, wenn auch nicht an allen Stellen, als treffend empfinde.

Sie thematisieren die Krise, die als Wort seit Jahren durch die Presse, alle Münder und auch irgendwie das eigene Leben schwebt, aber die ich persönlich, noch nie so recht begriffen habe. Vielleicht hilft mir nun dieses Buch dabei…

und deshalb nun ein Zitat. Er schreibt:

“Krisen entwickeln sich aus der Unmäßigkeit, der Hybris, die die westliche Kultur seit langem prägt. Alles in ihr ist auf Exzess ausgerichtet: Bauten, Mobilität, Sport, Arbeit, Vergnügen, Technik, Kommunikation, Schulden, staatliche und selbsredend wirtschaftliche Aktivitäten (…) und die meisten ziehen mit: manches aus Neigung und innerer Überzeugung, andere notgedrungen oder widerstrebend, viele aus Gewohnheit. Sie haben nichts anderes kennengelernt – in Schulen und Universitäten, Unternehmen und Banken, Gewerkschaften und Parteien, Behörden und Parlamenten gilt immer nur das eine: Strebe nach mehr, strebe nach Entgrenzung. (…)

Allerdings gibt s auch viele, die diesem Bild nicht entsprechen wollen oder können. Es widerstrebt ihrer Natur und ihren kulturellen Traditionen, die weiter zurückreichen als die modernen westlichen Gesellschaften. Und nicht wenige fühlen sich von deren Vorgaben überfordert: Kinder von den Anforderungen in Kindergärten und Schulen, Eltern mit der Erziehung dieser Kinder und der Zusammenführung von Beruf und Familie, Arbeitnehmer, Unternehmer und Manager von Groß- und Weltkonzernen, Politiker auf allen Ebenen, Sportler, Künstler, Wissenschaftler, Verbandsvertreter und nicht zuletzt die Verantwortlichen in den Kirchen. Was die moderne Gesellschaft von ihnen erwartet und nicht selten auch nadchdrücklich fordert, übersteigt ihre Kräfte und entspricht auch nicht dem, was sie wollen.

Umso wertvoller ist die derzeitige Krise –  vorausgesetzt, sie wird als Chance zur kulturellen Erneuerung verstanden und nicht zugeschüttet:  physisch mit Bergen buntbedruckten Papiers und strohfeuergleichen Konjunktur- und Beschäftigungsprogrammen, psychisch mit substanzlosen Durchhalte- und Beschwichtigungsparolen. Das gilt es zu erkennen: Diese Krise betrifft nicht nur Staats- und Wirtschaftsformen oder Systeme, sondern eine Kultur, die in ihrem ständigen Streben nach Entgrenzung dem Menschen weder Halt noch Orientierung zu geben vermag. Wenn das einmal begriffen worden ist, kann eine neue menschen- und lebensfreundliche Kultur, die nicht auf Hybris, sondern auf Lebensformen gründet, die dem Menschen gemäß sind. “Die große Krise” könnte sich so eines hoffentlich nicht fernen Tages als glückliche Wendung erweisen – als ein grundlegender Paradigmenwechsel.”

Quelle: Meinhard Miegel: “Hybris – die überforderte Gesellschaft”. S. 16f.

Und jetzt Bus… äh Werkstattbau

So richtig begann das Projekt mit dem Suchen & Finden eines geeigneten Ortes zum Arbeiten. Nach einigem Überlegen und einem Vorstellungsbesuch ist es nun der hiesige Wagenplatz geworden.
Dort haben sich etwa 10 Leute ein Zuhause zwischen Draußen und Drinnen errichtet, dass sich sehen lassen kann. Es gibt wunderschöne Bauwägen, eine Außenküche und sogar einen Wagen mit historischem Badeofen!

Wir haben mit Alex, einem der Bewohner, geschaut, wo wir den Bus am besten unterbringen können, und dann kam sie auch schon, die große Frage: Wie organisieren wir das eigentlich? Es gibt bestimmte Abschnitte beim Bus-Ausbau, wie z.B. die Dämmung, wo das komplette jetzige Mobiliar entnommen wird. Und eine Werkbank usw brauchen wir auch. Ergo: ein Unterstand zum Baumaterial lagern und Arbeiten bei Regen muss her!

Es ist eine, wie ich finde recht gelungene Mischung zwischen dilettantisch und professionell bzw. mit architektonischem Wissen unterfüttert 🙂 geworden.

Darüber möchte ich nun kurz berichten.

In Absprache mit dem Wagenplatz, haben wir beschlossen, den Unterstand “stabil” zu bauen. Dass soll heißen: ein Unterstand, der auch wenn wir mit dem Bus fertig sind, noch steht, und so den Leuten vom Platz als Werkstatt zur Verfügung steht. Sie wollen ihn langfristig als Metallwerkstatt nutzen. Das Ziel ist es, einen Unterstand von etwa 3x 4 Meter zu bauen – ohne feste Wände, allerdings mit Bodenplatten und  einem stabilen Dachgerüst, welches dann erst Mal mit einer LKW-Plane abgedeckt wird, und langfristig wahrscheinlich mit einem Trapezblech.

Unser Vorhaben begann mit dem Fundament.

IMG_9330 IMG_9337 IMG_9343

Auf dem ersten Bild sieht man einen recht unansehlichen Zaun mit zwei Betonpfeilern. Diese beiden Prachtstücke haben wir ganz im Sinne der “grauen Energie” als hintere Dachstützen verwendet.

Der Boden besteht aus Europaletten, die wir mittels Wasserwaage, Strick und Dachlatten ausgerichtet haben. Dafür war einiges an Graben und Eben machen nötig. Zum Teil haben wir noch Backsteine unter die Paletten gesetzt und zwischen den Paletten wiederum Querverbindungen aus Dachlattenstücken angebracht, um dem Boden später mehr Halt zu geben

Der Boden ist besteht aus OSB Platten mit 15mm Stärke.  Wir haben ihn  recht brachial auf die Paletten draufgeschraubt.

Falls sich jemand wundert warum da auf dem Dritten Bild so lose alte Holzplatten auf den Paletten rumkullern: Da haben wir diverses ultradünnes Holz für die selbsternannte “Unterfütterungstechnik” benutzt. Dass heißt, wir haben die OSB Platten aufgelegt, geschaut, wo sie doch nicht hargenau aufliegen, und da nochmal mit diesen dünnen Platten ausgeglichen ( auf Position geschoben und dann festgeschraubt). Absolut patentierwürdig!

 

IMG_9336

Hier ist im Hintergrund die Komposttoilette zu sehen.

Nach dem Verlegen des Bodens ging es an die vorderen Dachstützen, sogenannte Pendelstützen. Dafür haben wir sie aber eigentlich viel zu gut verankert, wie Fabian meint. Die Herbststürme werden’s zeigen…

Die Balken ( ehemals Fachwerkbalken) haben wir zuerst per Hand zugesägt, sodass oben jeweils eine Schiene für den von Hinten kommenden Dachbalken entstand. Unten haben wir sie auf einem Mini-Feuer abgebrannt, um sie zumindest ein bisschen vor Verrottung zu schützen.

IMG_9356

Dann wurden zwei etwa 34 cm tiefe Löcher an die beiden vorderen Ecken der Bodenfläche gegraben, der Balken hineingestellt und ausgerichtet, und schließlich mit Backsteinen auf vier Seiten festgekeilt.

IMG_9353IMG_9382

Schließlich haben wir noch etwas Schotter in die Zwischenräume gekeilt, um nochmals zu stabiliseren und gleichzeitig als Drainage zu dienen. So waren die Beiden Stützen letzendlich ziemlich stabil. IMG_9377

Nun war das Dachgerüst an der Reihe. Als Erstes haben wir die hinteren Betonpfeiler verlängert, um eine größere Stehhöhe an der Rückwand der zukünftigen Werkstatt zu haben. Mit dem Schlagbohrer wurden die Pfeiler durchbohrt, und dann mit je zwei Gewindestangen plus Unterlegscheiben und Muttern jeweils ein verlängernder Balken befestigt.

IMG_9364 IMG_9379

Für das Dach haben wir verschiedene Kanthölzer und Dachlatten verwendet. Die zwei mächtigsten Balken wurden von den Betonpfeilern jeweils zu den vorderen Stützbalken geführt. Dann wurden nochmals drei Balken hinten, mittig, und vorne, quer dazu befestigt. Definitiv der angenehmere Teil der Arbeit: Um die beiden langen Balken mit den Querbalken zu verzinken, haben wir diese Fugen jeweils senkrecht vorgesägt, und dann die “nicht sägbare” Fläche mit einem Stechbeitel weggenommen.

IMG_9392 IMG_9389

Einmal passend eingesetzt, haben wir trotzdem nochmal eine Schraube in jede Schnittstellte gehauen, da die Balken zwar gut ineinandersitzen, aber der Wind, falls er mit besonders großer Wucht daher kommt, trotzdem gut unter die Konstruktion drunter greifen könnte, gerade wenn dann eine Plane drauf ist…

Danach noch einige digaonale Balken zum Aussteifen der Ecken:

IMG_9400

Und so sah das Ganze dann aus. Es hat doch überraschend schnell Form angenommen.

IMG_9401

Nun müssen noch die Dachlatten auf dem Dachgerüst angebracht werden, um dann schließlich die Plane darauf zu befestigen.

Soviel zum Stand der Dinge,

Over And Out,

Annalyse

Entwurf – Vorbereitung – Modellbau

So, zu später Stund’ am Freitag nun der erste Eintrag zum Bauvorhaben!

Zu Beginn möchte ich kurz versuchen zusammenzufassen, wir wir vorgehen. Der Busausbau ist ungefährt so gegliedert:

Vorbereitung –  Checkliste und Brainstorming: Was muss der Bus können ? Aufmaß, Entwürfe,Dämmungs-, Umbau-, Möbelplanung, Werkstatt, Finanzierung und Werkzeug organisieren

Bus leer machen – sehr simpel: alles raus

Dämmung, Boden, Decke – der Bus soll von innen besser gedämmt werden – Im Moment befinden sich hinter der Wandverkleidung Mineralwolle und Styropor. Auf die Verkleidung hat einer der Vorbesitzer mit doppelseitigem Klebeband etwas Kork befestigt.

Möbelbau – Bau von Stauraum und einem Filmschnittplatz / Arbeitsplatz / Schreibtisch

Details – Sitze neu beziehen, Vorhang zum Fahrerhaus, Haken, Spanngurte, Lösungen für nicht in den Bus integriete Dinge, die man eben so braucht ( z.B. Solardusche),  Minibar, usw 🙂

Es stehen uns für das Vorhaben 5 Quadratmeter zur Verfügung.

Vier Dinge, die ich die ganze Zeit mitzudenken versuche sind: Gewicht – Feuchtigkeit – sowie TÜV / andere rechtliche Belange ( z.B. Wohnmobilzulassung) sowie Beweglichkeit und Variabilität

Zuerst haben wir ( ich glaube das war im Januar) die verschiedenen Nutzungsbereiche des Busses definiert und in ungefähr realistischer Größe verschiedenfarbig auf Bunte Papierschnipsel übertragen. Diese verschiedenen Nutzungsbereiche haben wir dann hin und her geschoben und herumgespielt, um zu sehen, was am Besten Sinn macht. Es ist der Versuch, den schon viele Menschen auf kleiner Fläche ausprobiert haben: Kochen, Schlafen, Arbeiten ( und dann auch noch transportieren)

Das sah dann in etwa so aus:

Bus_Nutzungsbereiche

So in etwa wir die Aufteilung auch tatsächlich aussehen.

Mit einem Programm namens ArchiCad hat Fabian mit mir zusammen den Bus digital erfasst. Dann haben wir überlegt, welche Raumelemente, die der Bus im Moment enthält, wir behalten wollen, und welche unpraktisch bzw optimierbar sind.

Sitzbank und Sitzbank, zum Bett ausklappbar ( 2-3 Schlafplätze)

Duschkabine

Ab- und Frischwassertank

Küchenteile mit zwei Gaskochplatten, Gasflasche und kleinem Waschbecken

Kühlschrank

reichlich Stauraum, als Schränke auf ganzer Höhe sowie unter der Busdecke und über dem Fahrerhaus

Der Ausbau stammt aus dem Jahr 1987, die Sitzbezüge sind gestreift und recht angenehm von der Optik her, allerdings sind die Schränke alle mit einer hässlichen grauen, wasserabweisenden Plastikoberfläche beklebt, darunter ist Holz. Der Boden, die Bezüge und auch kleiner Vorrichtungen wie die Rollos und die Sitzkästen sind schon ziemlich abgewetzt. Hier soll einiges ersetzt, aufgearbeitet oder ausgetauscht werde.

IMG_9322IMG_9165

Auf dem zweiten Foto sieht man unser selbst gebautes Modell, das wirklich sehr geholfen hat, sich das ganze Vorhaben gut vorstellen zu können (das Fahrerhaus haben wir sozusagen weggelassen, da sich daran nichts verändern wird). Die bereits vorhandene Substanz ist aus grauer Pappe und die neuen Elemente sind eierschalenfarben.
Links in die Ecke, wo im Moment eine große, klobige Duschkabine den Raum dominiert, soll der Arbeitsplatz kommen – ein Tisch mit einer Einlassung für den Laptop und Festplatten auf rüttelfestem Untergrund, dahinter eine Monitorhalterung und an den Seiten und unter dem Tisch Platz für Unterlagen, Stife usw, im Details ist das hier nun nicht so zu erkennen…

Die Küchenzeile, die im Moment an der Rückseite des Fahrzeugs steht wird an die Längsseite des Fahrzeugs verrückt. So gibt es auch einen zumindest kleinen Sicherheitsabstand zwischen Koch- und Arbeitsbereich. Das zweite neue Möbelstück ist ein Schrank mit Arbeitsfläche daran. Er wird neben der Küchenzeile stehen und ersetzt den jetzt dort stehenden Schrank. Ich werde den Bus bei Gelegenheit nochmal von Innen fotografieren, dann ist der jetzige Zustand etwas besser vorstellbar.

An der Position der Sitze und der Sitzbank soll nichts verändert werden, alle Versuche in diese Richtung gestalten sich als sehr schwierig, da man die Bank kürzen müsste, um sie beispielsweise zu drehen, und immer noch gewährleisten zu können, dass eine komplette Liegefläche beim Ausklappen entsteht ( ein Luxus, den ich nicht missen möchte). Außerdem ist so von den beiden Sitzen der Kontakt zum Fahrerhaus gewährleistet und man kann trotz Dieselrattern die Mitfahrernden noch verstehen.

Ansonsten wollen wir noch einige kleiner Stauräume schaffen, die in diesem Modell allerdings nicht dargestellt sind.

Zum Abschluss noch eine zweie (Seiten)ansicht vom Modell. Der grüne Faden repräsentiert die Schiene für die Schiebetür 😉

IMG_9161

Soweit, over and out,

der nächste Eintrag kommt zum Thema: Werkstatt.

High Phiving,

Lysenhausen